Das Leben ist schön

Dashboard Confessional – eine Band, deren Namen ich bis heute zwar kannte, denen ich aber weder einen Song noch eine Musikrichtung hätte zuordnen können. Dann habe ich die Nacht damit verbracht, 18 – allein unter Mädchen zu gucken. Ach ja. Serien. Ich mag Serien, besonders die kurzstaffeligen wie z.B. Weeds oder meine vielleicht liebste neben Scrubs ( gehört sich ja irgendwie auch so, bei einem Medizin studierenden Serien-Bekenner, oder? ), Californication. Aber mir geht es gerade nicht so klasse, weil die Serie gut ist … was sie ist … sondern weil sie mich an eine verdammt gute zeit erinnert. Es gibt dieses kurze Stechen wenn man das erste mal selbst jemandem sagt, dass das Abi wohl die beste Zeit deines Lebens ist. Für mich gilt das gar nicht mal so, ich erachte eigentlich mein Studium ebenfalls als verdammt geil … nur anders geil. Andere Leute, andere Stadt … und jetzt ist man selber schuld und kann sich mit „aber das interessiert mich gar nicht“ kaum noch gut raus reden.

Meine Freundin H. hat mich letztens gefragt, warum ich so entspannt bin. Gute Frage eigentlich, konnte es auch nicht so genau sagen. Einerseits neige ich dazu, mich beim ersten blauen Himmel des Jahres wie im Bilderbuch voller Schwung und Lebensfreude zu fühlen. Andererseits komme ich angesichts riesiger Hürden i leben oft an den Punkt, wo man Bestandsaufnahme macht: Was soll das? Wie bsit du in die Situation gekommen? Was ist so schlimm an der Situation? Was kommt danach und vor allem … würdest du was anders machen?

Und da sage ich doch voll Inbrunst: Nein. Sicher ist dieses scheiß Physikum eine total überflüssige, ätzende Nummer … aber eigentlich auch gar nicht. Man lernt maßlos viel, ist total aufgekratzt, trinkt Fritz-Cola nur deshalb nicht wie Wasser, weil sie zu teuer ist und hinterher war alles gar nicht so schlimm und hat Spaß gemacht. Wenn man jetzt Leuten begegnet, ist es um so schöner. Da telefoniert man um so begeisterter drei Stunden mit seinen Freunden. Der Mensch braucht den Kontrast. Das Gras ist grüner, die Luft riecht besser und die Menschen sind intensiver, wenn man gerade aus dem emotionalen und meteorologischen Winter kommt. Und Kontrast macht die Dinge spannend. Vielleicht zeichne ich ein zu positives Bild der Situation. Ich bin kein großer Freund der Philosophie, sich jetzt eine beschissene Zeit auf zu zwingen, um später vielleicht mal was davon zu haben.

Aber da kommt wieder die Selbstbesinnung. Warum lerne ich, wie die Milz funktioniert und was zur Hölle Ubiquitin mit Proteinen anstellt? Weil ich mal Arzt werden will, klar. Weil ich diese Prüfung bestehen will. Ich will mir selber beweisen, dass ich das Zeug dazu habe, und nicht nur Softskills. Und natürlich auch, und das ist wohl der wichtigste Grund, um bei meinen Leuten zu bleiben. Ich bin ein Leute-Typ. Ich brauch meine Leute. Wenn ich meine Leute nicht habe werde ich unglücklich. Leute machen Spaß, mit Leuten kann man das Leben teilen, sie lieben und Spaß geht am besten immer mindestens zu zweit. Ohne Leute ist das Leben langweilig und trist. Dann macht Schule keinen Spaß, Studium erst recht nicht. Ich bin nicht jeden Tag ewig zur Schule hin und zurück gefahren, weil mir die Bürgersteige im Prenzlauer Berg besser gefallen ( was sie jedoch tatsächlich tun – bin halt auf ihnen aufgewachsen, was sonst ).

18 – Allein unter Mädchen und Dashboard Confessional erinnern mich an meine Schulzeit und wie großartig sie war. Daran sind Leute schuld, die mir immer noch sehr wichtig sind. Auch wenn neue Leute dazu kommen. So, und bevor ich gleich anfange zu weinen wie ein kleines Mädchen, gucke ich lieber meine Mädchenserie weiter …

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