Ich entscheide wie lange hier Sommer ist.
Geschrieben von Matze | Abgelegt in Allgemein
Es ist mir egal, ob es bereits seit zwei Wochen Weihnachtsgebäck in den Regalen der Supermärkte gibt. Wenn ich mich aber nun tatsächlich dazu überreden lasse Flipflops auszuprobieren, dann möchte ich diese auch kaufen können.
Vergangenen Donnerstag bin ich nun voller Elan ins „Alexa“, einem Konsumtempel der Extraklasse, gegangen um in fünf Schuhläden gezeigt zu bekommen, dass der Sommer vorbei ist. Keine Flipflops für Matze? Hämisch grinst mein Gewissen – vielleicht soll es einfach nicht so sein; Das „floppen“ von Flipflops nervt mich ja sowieso. Dann kann ich ja wenigstens nochmal bei H&M gucken, ob ich eine kurze Hose finde. Das zischende Geräusch einer imaginären Peitsche in mein Gesicht durchzuckt meinen Körper als ich feststellen muss, dass auch hier keine kurze, dünne, frische und sommerliche Kleidung zu finden ist. Es ist Anfang September. Die letzten Sonnenstrahlen dürfen doch nicht mit Herbstkleidung empfangen werden. Damit abgefunden fand ich dann aber Flipflops. Aus zwei verschiedenen Sorten konnte ich dann ein Paar auswählen. Den Konsumrausch befriedigt verließ ich diesen schlechten Ort. Am folgenden Tag habe ich aus Protest die kurze, als Badehose getarnte, geblümte Hose angezogen, ein sommerliches Hemd übergeschmissen und bin mit meiner neuen Errungenschaft in den Park gegangen. Dass es ungefähr 8 Grad zu kalt war spielte keine Rolle. Dass der Park recht spärlich besucht war kann man auch positiv sehen. Es ist doch noch immer Sommer. Man muss nur fest daran glauben, ihn festhalten.
Gestern und heute war es dafür wieder so warm und sonnig, dass die Flipflops nicht übertrieben waren. Schlagartig sind die Menschen wieder leichter bekleidet und der Park gefüllt. Genießer wie ich wählen am Morgen bewusst die falsche Kleidung und schwitzen sich dann in den öffentlichen Verkehrsmitteln aus, während sie zum Beispiel mit Freunden (am Besten Gießener) über deren aktuelle Gefühlslage kommunizieren. Überwindet man die Dünstung kann man ganz entspannt in den Park gehen, da man sich selbst ins Gehirn gehämmert hat, dass es warm ist. Das mag zwar ein unerlaubtes Hilfsmittel sein um dem Körper den Sommer einzutrichtern, aber mir ist da alles Recht. Vielleicht hat der Mensch, der mal sagte, dass es kein schlechtes Wetter sondern nur ungünstig gewählte Kleidung gibt das Pferd von hinten aufgezäumt. Vielleicht passt sich das Wetter doch ein Stück weit der Kleidung an. Dies kann man nur experimentell herausfinden.
Meine Devise also: Es ist so lange Sommer wie die Zehen es ohne wärmende Socken und Schuhe aushalten können.